Tag der wohnungslosen Menschen in Bonn

Wohnungslosigkeit hat viele Gründe. Individuelle Problemlagen wie Schicksalsschläge, Trennungen und Brüche, gepaart mit strukturellen Hintergründen wie (relativer) Armut, Rassismus und Wohnungsknappheit, führen in diese Lebenslage. Sie ist geprägt von vielen Herausforderungen und Abhängigkeiten, die durch den überlasteten und überteuerten Wohnungsmarkt schwer zu überwinden
sind. Wohnungslose Menschen müssen häufig ein isoliertes Leben ohne Teilhabechancen in der Gesellschaft führen.
In Bonn leben etwa 80–100 Menschen auf der Straße. Zusätzlich gibt es wohnungslose Menschen, die in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe, städtischen Notunterkünften oder bei wechselnden Bekannten übernachten. Laut dem Wohnungs-Notfall-Bericht des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales wurden im Jahr 2024 in Bonn 3.675 Menschen als wohnungslos erfasst. Die Verschärfung auf dem Wohnungsmarkt, die durch den massiven Wegfall von preisgebundenem Wohnraum weiter verstärkt wird,
führt generell zu einer bedenklichen Zunahme der Wohnungslosigkeit in den Städten. Wohnraum ist knapp, Energiekosten und Lebensmittelpreise steigen, und immer mehr Menschen in Deutschland leben in relativer Armut. Dies erschwert die Suche nach angemessenem Wohnraum und verschlechtert die Situation der wohnungslosen Menschen auch in Bonn.
👉Deshalb stellen die Träger der Bonner Wohnungslosenhilfe – Caritas Bonn, Verein für Gefährdetenhilfe (VFG) und Johannesbund (Haus Maria Königin) – fünf klare Forderungen:
Wohnraum schaffen
Wir brauchen bezahlbaren und menschenwürdigen Wohnraum für alle. Es muss mehr geförderten
Wohnungsbau geben und Preisbindungen müssen langfristig und dauerhaft sein. Leerstände müssen
genutzt werden.
Prävention zur Sicherung von Wohnraum stärken
Wir brauchen Systeme, die neue Wohnungslosigkeit verhindern und präventiv Wohnraum sichern.
Relativer Armut muss entgegengewirkt werden, da sie einen Exklusions- und Risikofaktor darstellt und
Wohnungslosigkeit begünstigt.
Gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen
Wohnungslose Menschen brauchen Zugang zu existenziellen Bereichen des Lebens: Bildung, Erwerbsleben,
soziales und kulturelles Miteinander, Zugang zum Internet, politische Teilhabe sowie Demokratie.
Menschen.Würdig.Wohnen.
Kommunen und städtische Obdächer müssen humane Unterbringung garantieren, unabhängig von
Nationalität, sozialer Herkunft, Leistungsbezug und Wetterlage.
Recht auf Gesundheit
Alle Menschen haben – unabhängig von Nationalität und Kontostand – das Recht auf Zugang zu
Krankenversorgung und gesundheitlicher Förderung.